
Worum geht es in diesem Artikel?
Ich teile die negativen Auswirkungen auf Konsumenten und Kreatoren, warum es unser Nervensystem belastet, und wie ich wertebasiertes Marketing ohne manipulative Strategien gestalten möchte.
Lange habe ich gedacht, dass Social Media ein Muss für Selbstständige ist.
Besonders am Anfang meiner Selbstständigkeit erzählten mir Coaches für Solopreneure, dass Social Media der einfachste Weg sei, sichtbar zu werden und Kunden zu gewinnen.
Also habe ich mir im Februar 2023 einen Instagram-Account erstellt und gestartet. Es gab viel zu lernen: Wie schreibe ich gute Beiträge? Wie drehe ich ein Reel? Was will der Algorithmus? Und wofür sind eigentlich diese Stories?
Parallel habe ich auch meinen LinkedIn-Kanal bespielt, den ich schon ein paar Jahre länger hatte.
Am Anfang war es spannend, weil ich viel gelernt habe. Doch je länger ich auf Social Media war, desto mehr erkannte ich, was dort wirklich passiert – sowohl aus der Perspektive derjenigen, die die Plattform als Marketinginstrument nutzen, als auch aus der des konsumierenden Nutzers.
Und immer deutlicher wurde mir: Social Media ist alles – nur nicht gut für unser Nervensystem.
Es versetzt uns immer wieder in Stress. Im Juni 2024 habe ich daher Instagram den Rücken gekehrt. Jetzt habe ich entschieden, ein Experiment zu wagen und Social Media (und damit LinkedIn) komplett zu verlassen.
Denn: Wie authentisch ist es, wenn ich als Nervensystem-Coach eine Plattform nutze, die unser Nervensystem immer wieder in Stress versetzt?
Es gibt unendlich viele Coaches, die erklären, wie man Instagram und Social Media achtsam nutzen kann. Und damit habe ich auch lange meine Präsenz auf Instagram legitimiert: „Meine Inhalte sind nervensystemfreundlich und die Menschen können dadurch bewusster werden, sich selbst besser spüren und wahrnehmen.“
Doch am Ende bleibt die Wahrheit: Social Media ist nicht nervensystemfreundlich. Man muss ständig mit bewusster Willenskraft gegen die süchtig machenden Mechanismen der Plattform arbeiten. Möglich? Ja. Aber will ich das?
Will ich eine solche Plattform unterstützen? Meine Antwort ist NEIN.
Meine Gründe:
Aus Sicht des Konsumenten von Social Media:
- Social Media ist bewusst so programmiert, dass es süchtig macht (Stichwort: Dopamin).
- Der Begriff „Feed“ sagt es bereits: Der Algorithmus entscheidet, mit welchen Informationen dein Gehirn gefüttert wird – und nicht du selbst.
- Das ständige Vergleichen mit oftmals aufgehübschten Inhalten kann den Stress steigern – und seit dem Aufkommen von KI noch mehr.
- Deine Aufmerksamkeit wird von vielen durch manipulative Taktiken wie Angst und Gier bewusst gefesselt, um dich zum Kauf oder Klick zu bewegen.
- Die Inhalte sind kurz, oberflächlich und buhlen ständig um deine Aufmerksamkeit. Für dein Gehirn fehlt es an Tiefe und echter Verbindung. Mir stellt sich die Frage: Ist Social Media wirklich „social“?
Der Algorithmus beeinflusst deine Meinungsbildung und manipuliert deine Sicht auf die Welt durch Bubble-Bildung – oft ohne, dass du es merkst.
Darüberhinaus zeigen Studien, dass übermäßiger Social-Media-Konsum unsere Fähigkeit zur konzentrieten Arbeit und für den kreativen Flow-Zustand beeinträchtigen. Auch die innere Unruhe, die viele Menschen heutzutage verspüren, wird durch Social Media verstärkt.
Aus Sicht des Kreators auf Social Media:
- Es besteht eine große Gefahr, dass du statt deiner Intuition, dem Algorithmus folgst, weil er die Regeln bestimmt.
- Du kannst nie sicher sein, welche deiner Inhalte wirklich bei deinen Kunden ankommen.
- Profile, die regelmäßig posten performen am besten… Das kann Stress auslösen – dabei hält ein Beitrag oft nur etwa 24 Stunden. Lohnt sich dieser Aufwand?
- Originalität bleibt auf vielen Profilen auf der Strecke, weil viele dieselben Marketingstrategien kopieren. Das Ergebnis? Monotonie statt frischer Ideen.
- Die Zeitfalle schnappt schnell zu: Eigentlich wolltest du nur kurz noch eine Story oder einen Post hochladen… und schwupps ist eine halbe Stunde rum, weil du vom Feed verschluckt wurdest.
Die Dominanz von kurzen, oberflächlichen Inhalten (oft nur 90 Sekunden) verhindert Tiefe und echte Reflexion.
Und gleichzeitig ist Social Media der Inbegriff der Leistungsorientierung in dieser Welt: in Instagram, LinkedIn und Co. wird ständige Präsenz, ständiges Posten, ständiges Liefern belohnt. Es gehört für mich zu den klassischen Systemen, die ein „höher, schneller, weiter“ belohnen.
Tiefer, langsamer und näher – ist für mich hier nicht zu finden.
All diese Aspekte passen nicht zu mir. Ich stehe für Tiefe, Nervensystemfreundlichkeit und Eigenverantwortung. Wenn ich Menschen bewusst triggere, um ihre unterbewussten Muster anzusprechen, raube ich ihnen ein Stück ihrer Selbstbestimmung.
Social Media widerspricht meinen Werten.
Und das betrifft nicht nur Social Media, sondern generell auch viele Marketing-Praktiken, die ich da draußen beobachte! Seitdem ich selbst selbstständig bin, habe ich gefühlt dieses Rabbit Hole noch besser verstanden.
Deshalb frage ich mich: Wie kann ich so kommunizieren, dass ich meine Angebote klar und authentisch präsentiere – ohne Angst oder künstliche Dringlichkeit zu erzeugen?
Es gibt viele Praktiken, die ich hinterfrage:
- Künstliche Verknappung (z. B. „Nur noch 15 Minuten zum Sonderpreis!“)
- Informationsflut und Zeitraub durch ständige E-Mails während eines Launches
Manipulative Formulierungen, die Angst, Gier oder Schuld auslösen („Wenn du jetzt nicht buchst, bist du selbst schuld, wenn sich nichts verändert!“)
Ich möchte daher mein Marketing anders gestalten. Auch wenn ich dadurch vielleicht (stimmt das wirklich?) weniger Umsatz mache, aber was habe ich davon, wenn du noch „Last Minute“ meinen Kurs kaufst und der dann als Stress-auslösender Punkt auf deiner To-Do-Liste verschimmelt, weil für dich gerade eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt für den Kauf war?
Meine Werte sind mein wichtigster Wegweiser in meinem Leben!
Daher setze ich auf Transparenz, Eigenverantwortung und wertebasiertes Marketing.
Das bedeutet auch: keine Rabatte, keine Frühbucher-Angebote (außer für Präsenz-Veranstaltungen), sondern klare Preise und bewusste Entscheidungen.
Meine Vision: Wir brauchen neue Ideen, neue Systeme!
Ich bin der festen Überzeugung: Diese Welt braucht einen Wandel – auf allen Ebenen und in allen Systemen. Social Media ist für mich ein Teil des Problems, und genau deshalb entscheide ich mich bewusst dafür, meine Zeit und Energie in andere, nachhaltigere Projekte und alternative Marketing-Kanäle zu investieren.
Und gleichzeitig möchte ich damit die Welt von morgen mitgestalten!
Und ja, ich bin auch eine Lernende auf diesem Weg!
Kein Instagram mehr: Der größte Vorteil? Keine Insta-Coaches, die mir erzählen, wie wichtig Insta ist!
Zum Abschluss fragst du dich vielleicht: Wie fühlt es sich an, Social Media loszulassen? Hier ein ehrlicher Einblick in die Veränderungen, die dieser Schritt für mich gebracht hat:
Ich sehe keine Insta-Coaches mehr, die mir erzählen, wie wichtig Instagram ist. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen!
- Ich habe mehr Energie. Früher verlor ich jeden Tag Gedanken daran, was ich heute in meiner Story teilen könnte. Dieser permanente „Kriechstrom“ hat sich aufgelöst. Die Energie, die ich dabei zurückgewonnen habe, kann ich jetzt in andere Projekte stecken.
- Ich bin mehr mit mir selbst verbunden. Ohne die ständige Präsenz und den Vergleich auf Social Media habe ich mehr Raum für das, was mir wirklich wichtig ist. Dazu gehört vor allem, Inhalte zu gestalten, die Tiefe und Substanz haben – wie meinen Podcast.
- Ich vergleiche mich weniger. Ich richte meine Aufmerksamkeit viel stärker auf meinen eigenen Weg, ohne mich dabei abzulenken oder zu vergleichen.
- Ich höre mehr auf mein eigenes Tempo. Statt einem Algorithmus zu folgen, frage ich mich, was sich gut für mich und mein Nervensystem anfühlt. Dieses Gefühl von Authentizität ist ein wertvoller Gewinn.
- Ich fühle mich in meiner „Marketing ohne Social Media-Bubble“ viel wohler. Hier treffe ich auf Menschen, die mir und meinen Werten näher sind.
Vielleicht denkst du jetzt: „Aber du könntest Instagram doch einfach anders nutzen, in deinem eigenen Stil.“ Ja, das könnte ich sicher – doch für mich überwiegen die genannten Nachteile, so dass ich keinen Grund sehe, mich auf dieser Plattform aufzuhalten.
Die Freiheit und Klarheit, die ich durch diesen Schritt gewonnen habe, sprechen für sich.
Wo du mich findest
Mein Fokus liegt auf Plattformen, die Tiefe ermöglichen und meinen Werten entsprechen. Wenn du mehr von mir hören oder lesen möchtest, findest du mich hier:
Newsletter: Ich teile regelmäßig Impulse, Werkzeuge und Einblicke, die dir helfen, dein Nervensystem zu stärken und aus dem „Höher, schneller, weiter“ auszusteigen. –> Zur Anmeldung
Podcast: „Ruhepol – Der Podcast für Führungskräfte im Wandel der Zeit“. Hier erfährst du, wie du Stress loslässt und dein Leben nervensystemfreundlich gestaltest. –> Mehr erfahren
Kooperationen, Keynotes und Vorträge: Ich freue mich über Anfragen zu Themen wie Nervensystemfreundlich Leben, Resilienz, Selbstführung, Stressbewältigung und positive Fehlerkultur.
Und ja, du findest mich aktuell auch noch auf LinkedIn – auch wenn ich hier jetzt passiv bin. Meinen Instagram-Kanal habe ich Anfang 2025 gelöscht und ich kann dir sagen: es fühlt sich verdammt gut an! Es hat gute 7 Monate gedauert, bis ich zu dem Schritt bereit war.
Und übrigens arbeite ich gerade an einem Projekt passend zum Thema!
Ich plane ein Projekt, bei dem ich Menschen zusammenbringe, die zeigen, dass Marketing auch ohne Likes, aber mit Leidenschaft funktioniert. Es geht darum, nervensystemfreundliches, wertebasiertes Marketing sichtbarer zu machen – und inspirierende Wege abseits von Social Media aufzuzeigen.
Neugierig geworden? Dann setz dich gerne auf meine Warteliste. Dann bekommst du alle Infos direkt in dein Postfach. Bald verrate ich mehr!
Dann setz dich gerne auf meine Warteliste zu dem Thema:
Disclaimer: Warum ich „Ein Experiment“ schreibe
Wer mich gut kennt, weiß, dass ich mich in meinem Leben schon viel mit dem Thema „Positive Fehlerkultur“ auseinandergesetzt habe. Ich liebe es daher, in Experimenten zu denken: es geht für mich darum, dass ich Dinge auszuprobiere, lerne und dabei auch die Möglichkeit offen lasse, dass etwas anders ausgeht, als ich es heute denke.
Mein Schritt, Social Media zu verlassen, ist ein Experiment. Vielleicht bleibe ich auf diesem Weg, weil er sich für mich stimmig anfühlt. Vielleicht entdecke ich aber auch etwas, das ich heute noch nicht absehen kann, und kehre irgendwann mit einer neuen Perspektive zurück. Was auch immer passiert – der wichtigste Punkt ist: Ich lerne dabei. Und das ist für mich die Essenz jeder Entwicklung.
Zum Abschluss: Buchempfehlungen passend zum Thema
Wenn du mehr über die Auswirkungen von Social Media verstehen möchtest, dann empfehle ich dir folgende Bücher:
Cal Newport – Konzentriert arbeiten
Dr. Anna Lembke: Die Dopamin-Nation
Und speziell für Selbstständige:
Alexandra Polunin: No Social Media! … und wie dein Marketing trotzdem gelingt
Vielen Dank, dass du mich auf diesem Weg begleitest.
Ich freue mich, wenn du meinen Newsletter abonnierst, in meinen Podcast reinhörst oder mich für eine Keynote anfragst!
Und wenn du Fragen an mich hast: immer raus damit! Ich freue mich immer über eine persönliche Nachricht von dir!
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